Fuchs, Michaela : Der Fries des Dionysos-Tempels in Teos, 85 S. zahlr. Farb- und S/W-Abb., 29,7 x 21 cm; kartoniert ISBN 978-3-85161-264-6, 74,00 €
(Phoibos Verlag, Wien 2021)
 
Reseña de Erwin Pochmarski, Universität Graz
 
Número de palabras : 2660 palabras
Publicado en línea el 2023-08-23
Citación: Reseñas HISTARA. Enlace: http://histara.sorbonne.fr/cr.php?cr=4201
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       Im Vorwort (7-8) gibt Michaela Fuchs einen kurzen Überblick über die Geschichte der Ausgrabungen in Teos und vor allem des Dionysos-Tempels. Diese begannen in den Jahren 1764/1765 mit einer ersten Expedition der Society of Dilettanti. Die erste grundlegende Studie zum Fries des Dionysos-Tempels von Teos verfasste Walter Hahland 1950[1].

   

       In der Einleitung (9-14) zu ihrer Neupublikation des Tempelfrieses kommt die Verf. ausführlicher auf die ersten Untersuchungen von R. Chandler im Auftrag der Society of Dilettanti zu sprechen, bei denen der Dionysos-Tempel nur mit Mühe gefunden werden konnte, obwohl zu Ehren des Dionysos, des Hauptgottes von Teos seit dem frühen 5. Jh. v. Chr. Feste stattfanden und es einen Tempel gegeben haben musste. 1862 fand wieder im Auftrag der Society of Dilettanti eine Untersuchung des Tempels durch den Architekten R. P. Pullan statt. Bei diesen Ausgrabungen wurden neben den Architekturteilen auch mehrere Reliefplatten des Frieses gefunden, von denen zwei ins British Museum gelangten. Noch am Grabungsort wurden 1874 die Reliefs von H. Jerichau gezeichnet und von G. Hirschfeld 1876 vorgelegt[2]. 1922 gab Ch. Picard die Anregung dazu, die Ausgrabungen in Teos wieder aufzunehmen, die dann 1924 von der École Française d’Athènes mit dem Ziel begonnen und 1925 mit einer zweiten Kampagne fortgesetzt wurden, eine systematische Ausgrabung von Teos durchzuführen, in deren Mittelpunkt der Dionysos-Tempel stehen sollte. In jüngerer Zeit fanden zwischen 1962-1967 Arbeiten der Universität Ankara in Teos statt, zwischen 1980-1992 legte D. Mustafa Uz Schnitte auf der Akropolis von Teos an und ab 2010 nahm die Universität Ankara unter M. Kadioğlu die Erforschung der Stadt wieder auf.

   

       Der Hauptteil der Arbeit von M. Fuchs gilt den Reliefs des Tempelfrieses (15-43). Zunächst befasst sich die Autorin mit dem Baumaterial des Tempels (15). Es handelt sich dabei um Kalkstein (für die Fundamente) und grau-bläulichen Marmor (bigio) aus Steinbrüchen in der Umgebung von Teos (für das Aufgehende), während für die Friesplatten weißer Marmor mit schwarzen Sprenkeln (greco scritto) aus den Steinbrüchen von Hasançavuşlar 20 km nordöstlich von Ephesos verwendet wurde.

   

       Die Maße der einzelnen Friesplatten (15-16) schwanken je nach ihrer Erhaltung. Die vollständig erhaltenen Reliefs haben eine Länge (besser als Breite) von ziemlich genau 1 m; eine der nach London gelangten Platten (Abb. 15) misst 1,22 m, ähnlich lang war mit 1,21 m die Platte mit einem auf einem Kentauren reitenden Silen (Abb. 20) und deutlich länger das Relief mit der Muse Terpsichore (Abb. 28a. b) mit 1,50 m. Die Höhe der Reliefs beträgt bis auf ganz geringfügige Abweichungen 0,67 m, wovon das die Reliefs bekrönende ionische Kymation 0,07 m einnimmt.

   

       In der Folge setzt sich die Autorin mit den beiden am Fries wiedergegebenen Themenbereichen auseinander, wobei es zuerst und in erster Linie um den dionysischen Thiasos und seine Komposition geht (16-34). Die Reliefs befanden sich an der Außenseite der Peristasis und waren dem dionysischen Treiben gewidmet, an dem auch der in der Mitte der O-Seite mit Ariadne gelagerte Dionysos (Abb. 7. 8) teilnimmt. Von links nähert sich der Thiasotenzug dem Paar; diesem Zug entsprach ein gegenläufiger von rechts. In dem Thiasos nehmen die Kentauren eine dominante Stellung ein, wobei sie sich friedlich mit Mänaden, Satyrn, Silenen und Panen mischen. Die Kentauren fungieren im Thiasos oft als Reittiere, was sich bereits seit der Mitte des 4. Jhs. v. Chr. beobachten lässt. Als Reiter treten nicht nur knabenhafte Satyrn, sondern auch Mänaden (Abb. 18) oder Silene auf (Abb. 19. 20). Nur bedingt ist wegen der schlechten Erhaltung auf einem der Reliefs (Abb. 22a. b) die Gruppe des von einem jungen Satyr gestützten älteren Satyrs zu erkennen, die von der Verf. mit der Stützgruppe des Kraters Borghese verbunden und als Argument gegen die Ansicht verwendet wird, diese Stützgruppe sei erst in späthellenistischer Zeit in einer neuattischen Werkstatt konzipiert worden. Gleichfalls schlecht erhalten sind das Relief Abb. 24 mit zwei nach links galoppierenden Kentauren und das Relief Abb. 25 mit einem nach rechts eilenden Kentaur, der eine Mänade zu verfolgen scheint. Es handelt sich dabei um eine Verfolgungsszene, wie sie nach M. Fuchs seit dem 4. Jh. v. Chr. nicht mehr vorkommen, weshalb das Relief innerhalb des Frieses von Teos einzigartig sei.

   

       Für den kompositorischen Aufbau der Tempelfrieses war W. Hahland davon ausgegangen, dass die an dem von ihm verglichenen Altarfries von Kos feststellbaren retardierenden Gegenbewegungen bei dem Fries von Teos fehlen würden: es handle sich um gleichförmige, sich wiederholende Bewegungsmotive, wobei durch das Fehlen von stationären Motiven eine Eintönigkeit im Geschehen entstanden sei. Demgegenüber kann M. Fuchs nachweisen, dass es im Fries von Teos durchaus statische Gestalten gibt, die den Bewegungsfluss unterbrechen, z. B. die Fruchtschalenträgerin auf Abb. 15 oder den leierspielenden Kentaur mit tänzelnder Mänade (Abb. 28: hier fehlt eine Anmerkung); auch die in den Thiasos eingeschobenen Musen seien frontal stehend wiedergegeben (Abb. 28a. b. 30) und schließlich auch die Leierspielerin in Rückansicht (Abb. 32).

   

       Als 2. Teil der Reliefs des Tempelfrieses (35-40) von Teos behandelt M. Fuchs Reliefplatten, die auf die lokalen kultischen Traditionen hinweisen. Es handelt sich dabei um zwei aneinanderpassende Reliefblöcke (Abb. 35-37. 40), worauf eine Opferhandlung vor einem weiblichen Kultbild dargestellt ist. Die Reliefs waren aus dem teischen Fries ausgeschieden worden, passen jedoch in Höhe und Material und auch nach dem Fundort beim Tempel zu den übrigen Reliefplatten. Wiedergegeben ist ein idolartiges weibliches Kultbild an einem Altar mit brennendem Opferfeuer (nicht einem brennenden Altar), dem sich von rechts und links Opferzüge nähern. Die Szene wird von M. Fuchs wohl richtig als rituelle Handlung zu Beginn der Festspiele für die Kourotrophos Leukothea gedeutet, wobei die Göttin das Dionysoskind hält. Gegenüber der Forschungsmeinung, es habe sich hier nicht um einen Bestandteil des Frieses des Dionysos-Tempels gehandelt, will die Verf. unter Hinweis auf die im Fries wiedergegebene Ecksituation davon ausgehen, dass es sich um einen Fries im Inneren des Tempelbaus handle, und zwar um die Wandbekrönung im Pronaos.

   

       Mit der Anbringung der Reliefs am Dionysos-Tempel befasst sich ein kurzes Kapitel (41-43). Bereits W. Hahland hatte auf die rechtsläufige bzw. linksläufige Bewegungsrichtung der Thiasotenzüge auf den Reliefplatten hingewiesen und sie aus diesem Grund auf verschiedene Seiten der Peristasis verteilen wollen. Diesem Beispiel folgt auch M. Fuchs, die im Norden der Peristasis die linksläufigen Reliefs und auf der S-Seite die rechtsläufigen Reliefs anordnet, wobei sich die beiden Züge in Richtung der O-Seite bewegen, wo sich die zentrale Szene mit Dionysos und Ariadne befindet (Abb. 7. 8). Bei Zutreffen dieser Überlegung müsste an der Rückseite im Westen ein Wechsel in der Bewegungsrichtung des Thiasos stattfinden. Diese Annahme wird durch den Eckblock (Abb. 42-44) erwiesen: auf der linken Nebenseite des Blockes (Abb. 42. 43) ist die hintere Hälfte eines nach links bewegten Kentauren zu sehen; demnach müssen sich die Mänade und der Kentaur auf der Vorderseite des Blockes nach rechts bewegen. Damit kommt eigentlich nur die NW-Ecke des Tempels für den Bewegungswechsel in Frage. Allerdings entscheidet sich M. Fuchs für die SW-Ecke, da der Bestand an rechtsläufigen Reliefs von linksläufigen übertroffen werde, was in Anbetracht der Zufälle bei der Erhaltung nicht zwingend erscheint.

   

       Beim Erdbeben des Jahres 123 n. Chr., auf das die hadrianischen Erneuerungsarbeiten folgten, haben die Reliefs an der W- und an der N-Seite allem Anschein nach weniger gelitten, während im Süden die Reliefplatten z. T. ersetzt werden mussten. Zu diesen Erneuerungen zählen etwa die beiden rechtsläufigen Reliefs Abb. 26 und Abb. 45-47.

   

       In dem folgenden Kapitel zum historischen Hintergrund (45-52) versucht die Verf., die Situation des Dionysos-Tempels und des Tempelfrieses in chronologischer Hinsicht zu erhellen. Aufschlüsse über die historischen Verhältnisse in Teos im letzten Drittel des 3. Jhs. v. Chr. liefern zwei Inschriften, die den Baubeginn und den Bauherren bzw. die Rolle des Künstlervereins der dionysischen Techniten, der seit der zweiten Hälfte des 3. Jhs. v. Chr. in Teos ansässig war, betreffen. Die sog. Ktematonia-Inschrift enthält den Beschluss der Stadt Teos, für die Techniten ein Grundstück zu erwerben, wobei aus der Inschrift hervorgeht, dass Teos grundsätzlich abgabenpflichtig gegenüber einer übergeordneten Instanz war, was durch ein Dekret für Antiochos III erwiesen wird, der das Stadt- und Landgebiet von Teos für abgabenfrei erklärte. Die Abgaben hatte Teos an Attalos I (241-197 v. Chr.) zu leisten, unter dessen Herrschaft es 229 v. Chr. geriet; nach der Herrschaft des Seleukiden Antiochos III und seiner Mitregentin Laodike 204/203-188 v. Chr. fiel Teos wieder an Pergamon zurück, wobei Eumenes II (197-158 v. Chr.) einen Zuschuss für den Landkauf für die dionysischen Techniten leistete. Die Inschrift dürfte nach M. Fuchs bereits in die erste Phase der attalidischen Herrschaft zwischen 229-204/203 v. Chr. zu datieren sein und im letzten Drittel des 3. Jhs. v. Chr. neben dem bereits existierenden Dionysos-Tempel aufgestellt worden sein. Die zweite Inschrift, ein Ehrendekret für Antiochos III und Laodike, dürfte an dem bestehenden Dionysos-Tempel aus Dankbarkeit für die 204/203 v. Chr. verliehenen Privilegien angebracht worden sein. Der Architekt Hermogenes erhielt den Auftrag für den Nachfolgebau, wobei es denkbar erscheint, dass er diesen wie beim Tempel der Artemis Leukophryene in Magnesia an derselben Stelle wie den älteren Tempel errichtete. Die Erbauung dieses Tempels dürfte in das 2. Jh. v. Chr. hinabzurücken sein, weil Teos aufgrund seiner finanziellen Situation am Ende des 3. Jhs. v. Chr. nicht die Mittel für einen Neubau hatte. Dabei dürfte die Errichtung des Neubaus des Hermogenes vom Frieden von Apameia (188 v. Chr.) noch etwas in das 2. Viertel des 2. Jhs. v. Chr. abzurücken sein.

   

       Mit den Erneuerungsphasen und der Wiederherstellung des Tempels befasst sich die Verf. im folgenden Kapitel (53-59). Dabei bezieht sie Position in der Diskussion, ob der Dionysos-Tempel in Teos mit dem bei Vitruv[3] genannten Eustylos des Hermogenes zu verbinden sei. Während W. Hoepfner[4] davon ausgehen wollte, dass es sich wegen des Fehlens des erweiterten Mitteljochs an den beiden Schmalseiten um eine kaiserzeitliche Reparatur handle, kann M. Fuchs eine Reihe von Beobachtungen mitteilen, die dafür sprechen, dass der Tempel in der Kaiserzeit nur repariert wurde. So bestehe das Fundament aus kleinen isolierten Blöcken, die mit Klammern zusammengehalten würden, wie es sich auch am Artemis-Tempel in Magnesia finde. Das erweiterte Mitteljoch an den Schmalseiten fehle auch am zeitlich früheren Tempel des Zeus Sosipolis in Magnesia , während es beim späteren Propylon und beim Artemis-Tempel in Magnesia vorhanden sei. Die Vollendung sowohl des Tempels des Zeus Sosipolis in Magnesia und des Dionysos-Tempels von Teos sei wohl erst im 3. Viertel des 2. Jhs. v. Chr. erfolgt.

   

       Während von M. Uz wegen der Erdbeben und der Architekturdekoration mehrere römerzeitliche Erneuerungsphasen postuliert wurden, geht M. Fuchs davon aus, dass erst das Erdbeben von 123 n. Chr. unter Hadrian umfangreiche Erneuerungsarbeiten am Dionysos-Tempel von Teos notwendig gemacht hätte. In Zusammenhang mit den vom M. Uz auch für die Friesplatten angenommenen Reparaturphasen weist die Verf. zu Recht auf die bereits von W. Hahland gemachte Beobachtung hin, dass nicht zuletzt auf der Grundlage der unterschiedlichen Gestaltung des Kymas an den Reliefplatten von verschiedenen Werkstätten auszugehen sei, was sich auch mit der unterschiedlichen Bewegungsrichtung der Figuren begründen lasse.

   

       In weiterer Folge befasst sich M. Fuchs mit stilistischen Betrachtungen zu den Reliefplatten (61-74). Aufgrund der Leiste unter dem Kymation und der übereinstimmenden Bearbeitung des Eierstabs und auch des Figurenstils nimmt sie an, dass die Reliefs Abb. 13 und Abb. 26 von derselben Hand stammten. Parallelen zu den Darstellungen der männlichen Thiasoten sieht M. Fuchs in den attischen und den ersten stadtrömischen Sarkophagen aus der Zeit spätestens um 120 n. Chr. Das führt sie dazu, die beiden vorgenannten Reliefs in die Zeit der hadrianischen Erneuerung des Tempels zu datieren. Dies trifft sich mit der Annahme, dass es nach dem Erdbeben von 123 n. Chr. wahrscheinlicher war, dass der südliche Teil des Frieses mit dem rechtsläufigen Thiasotenzug an einigen Stellen wiederhergestellt werden musste. Bezüglich der Reliefplatte mit dem gelagerten Dionysos von der Mitte der O-Seite (Abb. 7. 8) meint die Verf., dass diese sich trotz gewisser Zweifel in die hellenistische Zeit datieren lasse, was etwa durch Vergleiche mit den Giebelfiguren des Hieron von Samothrake (Abb. 59-62) nahegelegt werde, deren Spätdatierung um die Mitte des 2. Jhs. v. Chr, etwa von W. Oberleitner vertreten wird[5]. Eine ausgezeichnete Parallele stellt weiters der Porträtkopf des Ariarathes in Athen (Abb. 65. 66) aufgrund der lockigen Haaranlage dar. Die von der Autorin gezogene Schlussfolgerung ist, dass die hellenistische Reliefplatte mit dem gelagerten Dionysos das hadrianische Erdbeben unbeschädigt am Bau überstehen konnte, obwohl es an der O- und der S-Seite der Peristasis des Tempels zu weitgehenden Zerstörungen kam. Für die beiden nach London gelangten Reliefplatten (Abb. 15 und Abb. 16) lassen sich an der ersten (Abb. 15) keine Spuren einer Reparatur in Form einer zweifachen Versetzung am Bau feststellen, wohl hingegen an der zweiten (Abb. 16), an der die seitlichen Klammern erneuert wurden. Beide Stücke stammen wohl aus der Entstehungszeit des Tempels und sind von den römerzeitlichen Ersatzstücken abzurücken. An den beiden Neuzugängen (Abb. 20 und Abb. 25) lassen sich am Oberlager gleichfalls keine Spuren einer Zweitverwendung erkennen. Demnach sind nach M. Fuchs fünf Reliefplatten mit Sicherheit dem hellenistischen Kontext des Dionysos-Tempels zuzuweisen: Abb. 15 und Abb. 16 (London), Abb. 20 und Abb. 25 (Neuzugänge), Abb. 7 Dionysos von der O-Front. Auch an zwei weiteren Reliefs (Abb. 53. 71a. b und Abb. 17. 71c. d) lassen sich keine Spuren einer zweifachen Befestigung feststellen. An der N-Seite des Tempels dürften hingegen bis auf das Friesrelief Abb. 15 alle erhaltenen Reliefs wieder eingesetzt worden sein.

   

       In stilistischer Hinsicht stellen die Reliefs vom Telephos-Fries in Pergamon durch die tief hinterschnittenen Figuren, die fast freiplastisch vom Reliefgrund abgehoben sein können, die besten Vergleichsbeispiele dar. Zu den Gemeinsamkeiten der beiden Friese zählt etwa die prononcierte Modellierung der männlichen Oberkörper, auf die bereits W. Hahland hingewiesen hatte.

   

       Die Ergebnisse ihrer Arbeit fasst die Verf. auf den S. 75-78 zusammen. Eines davon ist, dass der Ausbau des Tempels des Hermogenes in Teos erst im 3. Viertel des 2. Jhs. v. Chr. abgeschlossen wurde. Der Baubeginn am Tempel des Hermogenes wurde in der Forschung bereits im letzten Drittel des 3. Jhs. v. Chr. vermutet, was sich aber angesichts des historischen Hintergrunds nicht verifizieren lässt. Entscheidend für die Bauzeit des Dionysos-Tempels von Teos ist das 1963 gefundene Dekret für Antiochos III und seine Frau Laodike, das kurz nach 204/203 v. Chr. verfasst wurde und anscheinend an den Anten des alten Dionysos-Tempels angebracht war. Nach dem Frieden von Apameia (188 v. Chr.) wurde dieser wohl abgerissen und Hermogenes mit dem Neubau beauftragt. Ein Großteil der erhaltenen Friesreliefs mit dem dionysischen Thiasos gehören zur ursprünglichen Dekoration des Hermogenes-Tempels, wobei die stilistischen Parallelen für die Ersatzplatten auf den attischen und frühen römischen Sarkophagen um 120 n. Chr. zu suchen sind. Eine Präsentation des religiösen Lebens in Teos stellt der im Pronaos des Dionysos-Tempels umlaufende Fries dar, auf dem das Kultgeschehen um die lokalen Gottheiten thematisiert wird.

   

       Die Arbeit wird durch ein umfassendes Literaturverzeichnis (79-84)[6] und einen Abbildungsnachweis (85) abgeschlossen.

   

       Der Leser darf der Autorin für die Neubetrachtung des Frieses des Dionysos-Tempels von Teos und dem Verlag für die ausgezeichnete Ausstattung der Publikation dankbar sein.

 


[1]   Der Fries des Dionysostempels in Teos, ÖJh 38, 1950, 66-109

[2]   G. Hirschfeld, Teos, AZ 33, 1876, 23-30.

[3]   Vitruv III 3, 6-9.

[4]   W. Hoepfner, Bauten und Bedeutung des Hermogenes, in: W. Hoepfner – E.L.Schwandner (Hrsg.), Hermogenes und die hochhellenistische Architektur. Internationales Kolloquium in Berlin  vom 28. bis 29. Juli 1988 im Rahmen des XIII. Internationalen Kongresses für Klassische Archäologie veranstaltet vom Architekturreferat des DAI in Zusammenarbeit mit dem Seminar für Klassische Archäologie der Freien Universität Berlin (Main 1990) 12-16.

[5]   In der Bibliographie wären zu der Publikation Funde aus Ephesos und Samothrake (Wien 1978) außer dem Hauptautor W. Oberleitner auch die übrigen Autoren K, Gschwantler, A. Bernhard-Walcher und A. Bammer anzuführen.

[6]   Neben der 4. Auflage von G. Gruben, Die Tempel der Griechen, München 1986, wäre wohl auch die 5. Auflage, Griechische Tempel und Heiligtümer, München 2001 zu zitieren.